Laut dem französischen General Michel Yakovleff ist Donald Trump ein russischer Agent

Ob wir es bedauern oder nicht: In unserem Europa, das seit Putins Kriegseintritt und seit Trumps Eintritt in die Politik unter äußersten Spannungen steht, sind die Militärs zu Experten und Ratgebern geworden. Der 67-jährige General Michel Yakovleff, ein französischer Offizier russischer Abstammung, war in den letzten Jahrzehnten auf allen Kriegsschauplätzen der Welt präsent. Er war außerdem die Nummer 2 des NATO-Generalstabs (SHAPE) und kennt die Vereinigten Staaten gut, wo er gearbeitet und gewohnt hat. Weder Politiker noch Berufsdiplomat nimmt er bei seinen Meinungsäußerungen kein Blatt vor den Mund. Sein TV-Interview mit dem für seine Objektivität und sein Wissen bekannten Journalisten Darius Rochebin haben wir für unsere gemeinnützigen Vereine „C’l’Europe“/ „Europa sein e.V.“ und zu Bildungszwecken für unsere jungen Mitglieder entsprechend dem Motto unserer gemeinnützigen und unabhängigen Vereine: „Sich erinnern, um sich weiterzuentwickeln“.

Der pensionierte, zum einfachen Staatsbürger und Politikwissenschaftler mutierte Michel Yakovleff lehrt Geopolitik und Strategie an der Französischen Militärakademie und beim Lehrstuhl Internationale Fragen am Intstitut für Politikwissenschaft in Paris. In diesem Interview auf dem Kanal LCI am 24. Februar 2025 vertrat er gegenteilige Ansichten zum neuen amerikanischen Regierungsteam. Vor allem aber beantwortete er die Frage, die sich jeder heute stellt: Warum stehen Donald Trump und sein Stellvertreter J.D. Vance auf der Seite von Wladimir Putin gegen die Europäische Union, einen traditionellen Verbündeten der Vereinigten Staaten von Amerika, und gegen die Ukraine, die letzte Bastion der EU in Mitteleuropa gegen den russischen Invasoren? Ohne mit den Vereinigten Staaten zu brechen, ruft General Yakovleff die Europäer dazu auf, angesichts der Angriffe Trumps geeinter und standhafter aufzutreten. Handelt es sich bei ihnen um aus Unwissenheit entstandener Irrtümer oder um aus Hinterhältigkeit entstandene Lügen? Oder um beides?

„Die Europäische Union wurde gegründet, um die Vereinigten Staaten abzuzocken (to screw)“, sagte Trump am 24. Februar 2025 auf einer Pressekonferenz in Washington. Als Deutung der EU ist das etwas kurz und knapp. Es erinnert an die – sowohl ähnlichen wie umgekehrten – europafeindlichen und russlandfreundlichen Argumente der Putin-Versteher, die der Meinung sind, die USA hätten die EU mit dem Ziel gegründet, die europäischen Nationen zu zerstören. Dabei ist die EU die Lebensversicherung der europäischen Staaten solange sie in ihrer Pluralität vereint bleiben, um dem allmächtigen amerikanischen Magnetismus und dem brutalen russischen Kolonialismus zu widerstehen.

Es ist möglich das Original-Videointerview des Generals Javkovleff mit folgendem Link anzuschauen: https://www.youtube.com/watch?v=yWSAf-NmOWk).

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Die Europäer „haben uns ausgenutzt“, fügte Trump hinzu. Sie akzeptieren unsere Autos nicht, sie akzeptieren unsere Arzneimittel nicht und wir haben ihnen gegenüber ein Defizit von etwa 300 Milliarden Dollar. Wir werden ihre Produkte mit 25 % besteuern (Zölle, Anm. d. Red.), wir werden ihre Autos besteuern. Ich mag europäische Länder. Ich nehme sogar an, dass ich schon lange hier bin. Meine Familie… Ich liebe die Länder Europas. Ich liebe sie wirklich und sie sind alle unterschiedlich. Aber die Europäische Union wurde gegründet, um die Vereinigten Staaten abzuzocken. Und sie haben (gegen uns, Anm. d. Red.) gute Arbeit geleistet. Aber jetzt bin ich Präsident“, forderte der neue amerikanische Präsident.
Als Antwort auf Darius Rochebin, der diese Schmährede zitierte, erwiderte General Yakovleff: „Das ist ein unfassbar dummes Argument. Das ist völliger Blödsinn. So einfach ist das. Die Europäische Union wurde gegründet, um unsere Probleme untereinander zu lösen, so viel ist sicher. Frieden durch Handel schaffen. Dies war der Gemeinsame Markt. Er hat es ziemlich gut gemacht. Es stimmt, dass es auch geschaffen wurde, um uns gemeinsam ein Gewicht zu verleihen, das dem Amerikas entspricht, das stimmt. Aber das ist nicht das Gleiche wie Amerika abzuzocken. Die EU hat von Anfang an erklärt, sie sei zu Verhandlungen über ein Abkommen bereit. Wenn es nie zu einem Handelsabkommen mit den USA gekommen ist, dann deshalb, weil die Amerikaner nie eines wollten.“

Darius Rochebin. Die Amerikaner wollen Hirne und Kapital aus aller Welt anlocken, nach dem Motto: „Möge der Beste gewinnen.“

Michel Yakovleff. Dies scheint mir eine kurzsichtige Politik zu sein. Trump wird nicht gewinnen, indem er Europa schwächt. Die US-Zahlen für den Handel zwischen Europa und den USA in beide Richtungen liegen für das Jahr 2023 bei etwa 1,6 Billionen Dollar pro Jahr, also etwa 4,5 Milliarden Dollar pro Tag. Damit ist das Verhältnis ungefähr ausgeglichen. Allerdings importieren wir mehr aus den USA, als wir in sie exportieren. Trotz Airbus.

Fällt uns Trump in den Rücken?

Ja, weil ich viel mit den Amerikanern zusammengearbeitet habe und auch, weil alle amerikanischen Offiziere, die ich kannte, es als einen Dolchstoß empfanden. Es handelt sich um Menschen, die an ein Bündnis mit Europa glauben, und das liegt im Interesse der USA. Wir müssen aufhören, der Freundschaft zwischen den Völkern nachzuweinen. Wie De Gaulle sagte: „Nationen haben keine Freunde.“ Sie haben Interessen.“ Es liegt nicht in unserem Interesse, miteinander zu streiten.

Hören Sie, was der US-Präsident zur Unterzeichnung eines Abkommens mit Präsident Selenskyj über die Lieferung von Mineralien an die Vereinigten Staaten im Austausch für einen Friedensvertrag unter amerikanischem Schutz sagt. Selenskyj wird in die USA reisen, um das Abkommen zu unterzeichnen.

Ja, ich habe gehört, dass er am Freitag, den 28. Februar 2025, geht.

„Wenn er will, verstehe ich, dass er die Vereinbarung mit mir unterzeichnen möchte. „Das ist eine große, große Sache“, sagte Trump. Wird die Ukraine, um dieses Wort zu verwenden, abgezockt?

Nein, Selenskyj hat sehr gut manövriert. Er wird einen Rahmenvertrag unterzeichnen. Der wahre Deal kommt später. Selenskyj erreichte, dass seine Regierung sich bereit erklärt, in diesem Rahmenabkommen die Einrichtung eines gemeinsamen Fonds zu unterzeichnen, dessen Verwaltung jedoch nicht a priori im Abkommen auftaucht. Es gelang ihm, Wind zu machen. Um dem Substanz zu verleihen, sagte er, werde es im Austausch gegen eine echte Garantie erfolgen. Er hat die Unterstützung des ukrainischen Volkes.

Aber Präsident Trump äußert sich sehr harsch über ihn. Selensky hat nur wenige Trümpfe in der Hand.

Allein gegen die Amerikaner hat Selenskyj kein großes Gewicht. Doch mit der Unterstützung der Europäer – an der Spitze der Bemühungen steht unser Präsident – ​​und wenn ich alle Europäer sage, denke ich auch an Großbritannien – wird er seine Sache nicht unbedingt gewinnen können, aber er wird sich weigern können, in den für ihn sehr wichtigen Dingen nachzugeben.

Hören Sie, was Trump über die Ukrainer sagt: „Sie haben bereits jede Hilfe erhalten, die wir ihnen geben können. 350 Milliarden Dollar, die gesamte Militärhilfe und das Recht, weiter zu kämpfen. Die Ukrainer sind sehr tapfer und gute Soldaten, aber ohne die USA und unsere militärische Ausrüstung wäre dieser Krieg nur sehr kurz gewesen. Die militärische Unterstützung könnte noch eine Weile andauern. Vielleicht bis wir eine Einigung mit Russland haben. Wir brauchen eine Einigung mit Russland, sonst geht es so weiter. Aber jetzt, wo die Amerikaner ihr Geld geben, das Geld der Steuerzahler, und der Präsident (Selensky, Anm. d. Red.) uns seine Zustimmung gibt, werden wir unser Geld auf die eine oder andere Weise zurückbekommen.“ Wie lässt sich diese Schwere erklären? Er sagte bereits: „Selenskyj ist ein Diktator“, „den NATO-Beitritt müssen sie vergessen.“ Übertreibt er das nicht?

Meine erste Vermutung ist, dass er Selenskyj persönlich hasst. Wir können nichts dagegen tun. Es ist hormonell. Ich glaube, sein Schweiß riecht anders, wenn Selenskyj im Raum ist. Er hasst ihn, seit Selenskyj ihm im Zusammenhang mit der Hunter-Biden-Affäre und seinem politisch motivierten Antrag auf eine Untersuchung gegen ihn, um Biden zu stürzen, gesagt hat, er solle verschwinden. Seitdem läuft es schlecht. Allerdings gibt es noch eine andere Hypothese, die ich letztes Jahr zu Ihrem Set erwähnt habe. Trump ist ein Agent Putins und er macht Putins Job.

Diese Hypothese hat also Bestand in Ihren Augen?

Ja, das hat sie und es gibt dafür Beweise. Fest steht, dass Trump das Überleben seines Imperiums und damit auch seinen Status als Unternehmer mindestens zweifach russischem Geld zu verdanken hat. Er ist es den Russen schuldig. Seit einem Jahr entspricht das, was er tut, Putins kühnsten Träumen. Sein Handeln ist jetzt also nicht das von Präsident Trump, sondern das von „Präsident Trump, der in Washington sitzt und Putins Job macht“.

Gegenüber den Russen ging er allerdings sehr hart vor. Ein Beispiel hierfür ist die Gasaffäre, in der sich die Europäer mit russischem Gas vollstopften, vor allem die Deutschen, die (indem sie für russisches Gas zahlten, Anm. d. Red.) die Kriegskasse der Russen füllten. Aber es war Trump, der versuchte, sie aufzuhalten. Die Europäer warfen ihm damals Einmischung, Feindseligkeit usw. vor. Ihm wurde primärer Antideutschismus, Russophobie vorgeworfen …

Es war nicht nur Trump. Obama auch. Die Amerikaner haben es immer wieder betont: Mit Nordstream sind Sie den Russen ausgeliefert. Sie hatten recht. Aber es lag auch daran, dass sie Gas verkauften und sie ihr Schiefergas verkaufen wollten, das wir nicht kaufen konnten, weil es Schiefergas war, nicht schön und nicht sauber.

Jeder kleidet sich zur Tarnung nach seinen Interessen…

Aber die Besonderheit von Präsident Trump besteht darin, dass er sich gegen die Vereinigten Staaten tarnt. Es liegt nicht im Interesse der Vereinigten Staaten, die transatlantischen Beziehungen abzubrechen. Darüber zu verhandeln und es zu verbessern, das ist normal. Das machen wir jeden Tag.

Glauben Sie nicht, dass Trump ein strategisches Interesse verfolgt? Dies sagte der ehemalige Premierminister Edouard Philippe vor einigen Tagen. So wie sich die Amerikaner in den 1970er-Jahren unter Nixon mit den Chinesen verbündeten, um den Russen Paroli zu bieten, sagen sie heute: Wir werden die Russen von den Chinesen abkoppeln, um letzteren Paroli zu bieten.

Derzeit ist diese Deutung sinnlos. Als Nixon nach China reiste, gab es dort eine sowjetische Supermacht und eine aufstrebende Macht: China. Die Sowjets waren darüber sehr beunruhigt und die Chinesen wollten dieses Joch abschütteln. Gegenwärtig ist das Verhältnis völlig umgekehrt. Da Russland ein Vasall Chinas ist, ist die Vorstellung, es könnte sich von China loslösen, bedeutungslos.

War das nicht schon immer die amerikanische Einstellung? Sie wählten stets einen prominenten Gegner und verbündeten sich mit den Diktaturen, die ihn bekämpften. An die damaligen südamerikanischen Diktaturen. Sie unterstützten sogar die Apartheid. Tun sie heute nicht dasselbe, indem sie sich einreden, die Russen seien eine Art Verbündeter gegen China, die neue Macht? Das sind keine guten Nachrichten für die Ukraine.

Bis Trump konnten wir eine strategische Logik und große strategische Kontinuität in den amerikanischen Entscheidungen erkennen, die zudem auch die transatlantischen Beziehungen einschlossen. Denn starke Verbündete machen sie stärker. Doch Trump, auch bekannt als „Trumpine“, ist dabei, diesen ganzen Apparat und seine strategische Rechtfertigung zu demontieren: die Behauptung, dass es Amerika danach besser gehen werde als zuvor. Aber was er tut, ist nicht stichhaltig. Wir sind nicht mehr im Rationalen. Es sei denn, die Begründung besteht darin, den Russen zu helfen.

Eine Art europäische Reaktion, vor allem von den beiden Atommächten Frankreich und Großbritannien, findet statt. Sollten wir die Trump-Regierung unterstützen oder können wir uns ihr widersetzen?

Wir können uns seinen Exzessen entgegenstellen. Er wird beatmen. Es gibt jedoch einige Knackpunkte. Nur eines konnte Trump beeindrucken: die Union der Europäer.

Aber weder die Ungarn noch Italien sind mit von der Partie …

Okay, aber wir können sagen, dass das Triumvirat aus Deutschen, Briten, Franzosen und den Polen die aufstrebende Macht in Europa ist. Wir können uns an die Italiener wenden und sagen: „Es ist ganz einfach: Entweder ihr seid auf unserer Seite, oder ihr zählt nicht.“ Wollen Sie noch zu Europa gehören? „.

Sie können darauf antworten: „Sicher, aber der nukleare Schutzschirm gehört den Amerikanern und nur ihnen …“

Ja, aber in den Strategieberichten geht es nicht nur um den nuklearen Schutzschirm. Es ist ein Teil davon, aber wir können nicht alles auf den nuklearen Schutzschirm reduzieren. Außerdem hat Trumps Atomschutzschirm Löcher, echte Löcher. Die Glaubwürdigkeit des Regimes in Washington ist in diesem Moment schwer beschädigt. Die Europäer könnten Vergeltungsmaßnahmen ergreifen. Beispielsweise die Aussetzung sämtlicher Kaufverträge für F-16-Flugzeuge.

Sie meinen, wenn die Russen Deutschland angreifen würden, sei es nicht sicher, ob die Amerikaner ihre nukleare Abschreckung voll ausschöpfen würden?

Die Überzeugung der Deutschen hierzu ist heute deutlich geringer als noch vor drei Wochen.

Es ist furchtbar für sie.

Ja, es ist schrecklich für sie, aber sehen Sie den Schock? Nachhall in ganz Europa? Und da sind wir Franzosen ganz ehrlich: „Das sagen wir euch seit vierzig Jahren, Jungs.“

Hierzu gehört auch die gemeinsame Nutzung nuklearer Abschreckung. Glauben sie das ? Schon der Ausdruck ist tabu! Normalerweise ist das absurd…

Ich glaube es nicht. Gemeinsame nukleare Abschreckung? NEIN. Ich wiederhole immer wieder, dass die Franzosen eher bereit wären, für Berlin oder Warschau zu kämpfen als die Amerikaner. Also. Jetzt sind wir im Virtuellen.

Liegt darin nicht die innere Schwäche Europas? „Sie wissen es genauso gut wie ich: Der Einwohner von San Francisco, der Einwohner von Chicago weiß, dass ihm im Falle eines Angriffs im äußersten Notfall die Atomwaffe zur Seite stehen wird.“ Im Baltikum sind die Leute nicht sicher, ob die französischen Atomwaffen sie verteidigen können. Einheit herrscht in den USA, aber nicht hier.

Ja, sicher.. Dies ist ein Grund, allen zu sagen: „Wir müssen über eine ausreichend glaubwürdige konventionelle Abschreckung verfügen.“ Fragen Sie die Finnen. Die Finnen haben keine Angst (vor einem Angriff, Anm. d. Red.). Sie lebten ohne Angst außerhalb des amerikanischen Atomschutzschirms, weil sie über eine ausreichend große Armee verfügten, um sich zu verteidigen …

Das haben Sie immer gesagt. Ich habe gelesen, wie Sie als Idiot bezeichnet wurden, weil Sie sagten: „Wir müssen in Panzer investieren“.

Ja, im Material…

Und vor allem bei den Panzern. Es war notwendig. Und Sie wurden nicht gehört.

Ich bin nicht der Einzige, der das gesagt hat, und ich bin nicht der Einzige, der nicht gehört wurde. Aber ich möchte optimistisch bleiben und dafür sorgen, dass Europa aufwacht. Allerdings ohne Gehässigkeit gegenüber den USA, denn wir wollen die transatlantische Verbindung wiederherstellen.

Wir leben in einer Zeit, in der die Amerikaner in bestimmten Bereichen hervorstechen wollen. Vor allem wollen sie europäisches Geld einsaugen. Durch Zölle und durch eine Art Goldcard, die man für 5 Millionen Dollar bekommt und mit der man sich in den USA niederlassen kann, indem man seine Arbeitskraft und sein Geld mitbringt. Wie beurteilen Sie diese Neuigkeiten von Trump: die Goldenen Visa im Wert von 5 Millionen Dollar?

Also, mit viel Gelassenheit, weil viele Länder das so machen. Fragen Sie Monaco. Wie viele Einwohner Monacos gibt es, die nicht in Monaco geboren wurden? Trump hat das Modell von Monaco übernommen. Ich mache ihm keine Vorwürfe. Ich habe nichts gegen Monaco. Dies betrifft nur eine kleine Anzahl von Menschen. Es ist uns völlig Wurscht. Wir schwimmen hier im Schaum der Dinge.

Sie sagen es, aber bereits jetzt fließen 300 Milliarden europäischer Ersparnisse in die USA. Viele Sparer wandern in die USA ab. Wird das die Bewegung nicht beschleunigen? Geld ist auch ein Machtmittel.

Nun, genau, die Daten für 2023 – auf die nächsten müssen wir noch etwas warten – sagen uns, dass ein Gleichgewicht der Investitionen zwischen Amerika und Europa besteht. Die Realität ist also, dass jeder bei jedem anderen investiert.

Wollen wir noch etwas mehr investieren? Etwas weniger? Saugen sie einen Teil unseres Geldes auf? Doch viele Menschen investieren in den USA, weil sie Geld verdienen wollen. Wenn ich mit meiner kleinen Rente in den USA investieren wollte, würde ich mir diese Frage ernsthaft stellen. Ich habe in den USA gearbeitet, aber ich habe nicht in den USA investiert. Ich habe in den französischen Wald investiert.

Haben Sie Wald gekauft?

Nein, ich nutze welche aus, aber ich glaube daran, weil ich dort langfristig investiere. Spaß beiseite: Wer in den USA investieren möchte, kann sich lohnen. Das ist keine Ideologie.

Der kapitalistische Genius, der bis in die Renaissance zurückreicht, hat gezeigt, dass dieses (kapitalistische) System zu Wohlstand geführt hat. Man mag ihn oder hasst ihn, es gibt nicht viele andere, die so zum Wohlstand führen wie er. Haben sie es mehr als wir?

Ja, aber sie sind Wildwest-Kapitalismus. Ihr System schafft viel Reichtum, aber auch viel Armut. Unser System schafft weniger Wohlstand, bewältigt die Armut jedoch besser. Ich bevorzuge unseren sozialen Kapitalismus, ich bevorzuge das europäische System gegenüber dem amerikanischen System.

Geld hat keinen Geruch, sagte einst ein Kaiser. Hören Sie, wie Trump über russische Oligarchen spricht (auf einem Video ist zu sehen, wie Trump auf die Frage, ob er möchte, dass sich russische Oligarchen mit der Goldcard in den USA niederlassen, antwortet: „Ja, warum nicht, ich kenne russische Oligarchen, die sehr nett sind. Sie sind nicht mehr so ​​reich wie früher, aber ich denke, sie können es sich leisten … 5 Millionen Dollar auszugeben, der Verkauf beginnt in etwa zwei Wochen“). Ihre Reaktion?

Eigentlich ist mir das Schicksal der russischen Oligarchen egal. Sie dürfen woanders krepieren. Wenn sie möchten, können sie in Mar-a-Lago Golf spielen.

Schenkt Trump Putin sein großes Comeback? An Putin, der ein Paria sein sollte und der zurückkehrt, der diskutieren wird, der auf der Weltbühne stehen wird?

Vor zwei, drei Monaten war das Putin-Regime am Ende. Er wurde vor Ort militärisch blockiert. Der Wirtschaft geht es überhaupt nicht gut. Und er verlor die Hoffnung. Trump gibt Putin sogar mehr, als Putin sich erträumt hat. Daher meine Theorie, dass Trump ein FSB-Agent ist (der russische Geheimdienst, Anm. d. Red.). Anders erkläre ich es nicht. Es lässt sich nicht rational im Interesse der USA erklären. Anders lässt es sich nicht erklären.

Es gibt eine russophile Strömung, die behauptet, Russland sei das größte Land der Welt und wir müssten mit ihm verhandeln. Trump hat das gestern hervorgehoben, er sagte „das großte Land der Welt“ und in seinen Augen führt uns dies zurück zu den Mineralien, zu den Mitteln, die uns zwingen, mit Russland Geschäfte zu machen.

Natürlich müssen wir uns mit Russland auseinandersetzen. Aber Russland muss an seinem rechtmäßigen Platz belassen werden. Es ist das russische Regime, das sich derzeit selbst disqualifiziert. Es ist nicht Russland als solches. Wir geben weder Russland noch dem russischen Volk die Schuld. Doch mit einem Regime, das Korruption propagiert, das ein Aggressor ohne Glauben und Recht ist, mit diesem Regime müssen wir reden, denn wir sind Teil der Strategie. Wir sind nicht hier, um einander zu lieben. Dies ist eine der Grundlagen der Diplomatie. Aber bringen Sie sie zurück in die Familie, küssen Sie sich gegenseitig auf den Mund. Nein, nicht mit diesen Leuten.

Aber reden wir Klartext. In Deutschland gibt es bereits Leute, die mit ihnen Geschäfte machen wollen. Deutschland steht möglicherweise vor einem Gasproblem. Bei uns sagte der Chef von Renault vor wenigen Tagen: „Warum nicht? Vielleicht arbeiten wir wieder in Russland.“

Die Logik gebietet, dass der europäische Wirtschaftsraum auch Russland einschließen sollte. Im Moment ist es Putins Entscheidung. Er warf sich China in die Arme. Aber wir sind Russlands natürlicher Partner. Wir werden also die Rückkehr Russlands integrieren, wie wir sie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erlebt haben. Wir haben uns so gefreut, die Russen wieder in der Familie begrüßen zu dürfen! Es war ehrlich von uns. Es ging nicht darum, sie zu schröpfen. Wir wollten ihnen helfen, weil es in unserem Interesse war. Russland wird eines Tages zurückkehren, aber nicht Putins Russland.

Wo platzieren Sie den Cursor? In der französischen Armee gibt es viele russlandfreundliche Offiziere. Wir haben in den letzten Jahren beobachtet, wie sie ihre Beziehungen zu Russland aufrechterhielten.

Ich kannte einige von ihnen, aber als ich in Saint-Cyr war, waren wir ziemlich antisowjetisch. Vielleicht Russophile, aber antisowjetisch. Ein Buch hat uns besonders beeindruckt: „The Turnaround“ von Vladimir Volkoff. Wir sind also pro-russisch wie Vladimir Volkoff. Das ist nicht sowjetisch. Denn wir sind heute keine Putinisten.

Und General de Gaulle war Russland gegenüber absolut loyal, obwohl er antisowjetisch war.

Ja. Ich möchte, dass die Russen zu unserer Familie zurückkehren, aber sie müssten aufhören, Kinder zu stehlen. Und Frauen zu vergewaltigen. Und das Töten von Gefangenen.

Wir sehen in Ihnen die Angst, dass die Verbrechen niemals bestraft werden. Gegen Putin liegt ein Haftbefehl vor, er wird dennoch Verhandlungen führen.

Ich glaube, seine Verbrechen werden ungestraft bleiben. Genauso wie die Verbrechen seines Regimes ungestraft bleiben werden. Die 70.000 oder 100.000 ukrainischen Kinder, die sie gestohlen haben, werden nie zurückkommen.

De Gaulle hatte das französisch-russische Geschwader Normandie-Niemen gegründet. Wird die Tradition „Jenseits der Regime gibt es Völker“ zurückkehren? Wird diese Zeit zurückkehren, wenn es in Russland einen Regimewechsel gibt? Sie haben oft gesagt: „Es ist ein zum Scheitern verurteiltes Regime.“

Ja, ich glaube, Putins Regime ist dem Untergang geweiht. Das heißt allerdings nicht, dass sein Nachfolger eine Jeffersonsche Demokratie schaffen wird. Doch das Putin-Regime ist von zu vielen inneren Widersprüchen geprägt und Russland geht es nicht gut. In Russland gibt es ebenso viele explosive Faktoren wie 1973 im Libanon, und die Folgen haben wir gesehen. Wenn Putin aus dem Amt entfernt wird, hinterlässt er ein Land am Rande eines Bürgerkriegs, das Gefahr läuft, in einen Bürgerkrieg zu verfallen. Das ist meine Sorge. Putins Erbe wird ein Bürgerkrieg sein, so wie Titos Erbe die Jugoslawienkriege waren. (Hier ein Exkurs zur französisch-russischen Waffenbrüderschaft im Ersten Weltkrieg: Der General erwähnt, dass es im französischen Militärlager Mourmelon einen russischen Soldatenfriedhof gibt und dass viele Russen auf dem Friedhof Sainte-Geneviève des Bois bei Paris begraben sind. „Viele Russen sind für uns und mit uns gestorben“, sagt der General. Er besteht darauf, dass die Leichen der Soldaten repatriiert werden, wenn die Familien dies wünschen. So werden heute die sterblichen Überreste französischer Soldaten aus Vietnam repatriiert.)

Sie selbst haben russische Wurzeln. Gibt es ein Russland, das Teil Europas ist und nach Europa blicken könnte?

Ja. Russland ist Teil des europäischen Erbes, politisch jedoch hat es eine asiatische Vererbung, wie Hitler sagte. Dies ist nicht De Gaulles Russland. Was mich betrifft so bin ich nicht weißrussischer Abstammung. Auf keinen Fall. (Esd ist eine Anspielung auf die zaristische Weiße Armee, die vergeblich versucht hatte, die Rote Armee in Russland zu besiegen, um die bolschewistische Revolution von 1917-22 zu stoppen. Anmerkung des Herausgebers)

Emmanuel Macron reiste nach Washington, um Trump zu sagen, dass Europa und die Vereinigten Staaten weiterhin zusammenarbeiten sollen und dass Europa in die Verhandlungen einbezogen werden müsse. Ist das der richtige Weg für Sie?

Ja. Wir müssen eines Tages in der Lage sein, Trump zu sagen: Hör auf mit dem Blödsinn. Dafür bedarf es aber eines starken Europas. Anschließend nehmen wir den kollaborativen Modus wieder auf. Doch wenn Trump sagt: „Ich nehme euch 25 Prozent ab“ (Zölle, Anm. d. Red.), dann verkauft er seinem Publikum, dass er die Europäer mit 25 Prozent besteuert. Das ist nicht wahr. Amerikaner zahlen die 25 %. Es handelt sich um eine Einfuhrsteuer. Europa wird davon nicht das Geringste zu sehen bekommen. Der amerikanische Staat wird 25 % zurückfordern. Es kann auch Inflation verursachen.

Sie sprachen von einer „amerikanischen Erpressung gegen Europa“, zu dem auch eine„militärische Erpressung“ gehört. Warum ?

Dies liegt seit Anbeginn der Zeit im Interesse der Vereinigten Staaten. Nun ja, seit einem Jahrhundert. Der Skandal ist: „Sie wollen Schutz? Also kaufen Sie unsere F-35-Jäger“ Das ist es im Wesentlichen. Darüber hinaus verfügen die Europäer dadurch über eine Atomwaffe. Wenn wir den Spass heute stoppen wollen, sagen fünf europäische Länder: „Reden wir ernsthaft darüber, wir stoppen unsere F-35-Verträge“. An diesem Tag wird Trump anders zu uns sprechen.

Glauben Sie, dass ihm das Angst machen könnte?

Ja. Die Schweiz hat 36 F-35 gekauft, die im Jahr 2028 ausgeliefert werden sollen. Wenn die Schweiz sagt: „Wir stornieren die Bestellung, wir nehmen die Lieferung nicht an“, dann werden Sie sehen, was Trump tun wird, denn die Leute von Boeing werden innerhalb einer Stunde in seinem Büro eintreffen. (Es wird ein Video einer Rede von Elon Musk gezeigt, in der er sagt, dass ein Computerfehler die Vereinigten Staaten ruinieren könnte und dass er ihn beheben müsse.)

( Der General sagt, eine Computerpanne kann die USA nicht ruinieren)
Musks Ignoranz sei erstaunlich, sagt er.

Herr General, ist Musk wirklich eine Niete? Aber er ist der reichste Mann der Welt. Von Trump auch sagen Sie das, aber er arbeitet viel härter, als die Leute denken, und er wurde wiedergewählt. Irren wir uns da nicht?

Ich habe gesagt, Musks Ignoranz sei erstaunlich, ich habe nicht gesagt, er sei ein Idiot. Er ist ein Perverser.

Ist er gefährlich?

Ja, aber es ist für Amerika gefährlich. Durch die Demontage ihres Systems werden sie ein schwaches Amerika schaffen. Es liegt nicht in unserem Interesse.

„Im Moment jedenfalls haben sie die Proklamation des Geldes, der Nation, Gottes auf ihrer Seite“, erklärt Darius Rochebin (und der Kanal LCI zeigt auf Video ein Gebet von Trump am Ende einer Kabinettssitzung, das er mit einem Dank an Gott für sein Vertrauen abschließt und mit „Im Namen Jesu. Amen“ endet.).

Ich bin ein Gläubiger, kommentiert General Yakovleff, das verstehe ich sehr gut. Ich bete in den großen Momenten meines Lebens, ich bete, aber das Problem mit Trump ist, dass Gott nicht an ihn glaubt. Das ist sein Problem. Er hält sich für Gott und Gott nimmt Trump nicht ernst. Er wird ein Problem haben. Er wird eine 25-prozentige Steuer auf Almosen erheben.

Diese Kultur ist also sehr weit von Europa entfernt.

Oh, nein. In vielen Ländern beten die Menschen unter solchen Umständen.

Aber nicht im Ministerrat von Emmanuel Macron oder in der Regierung von François Bayrou. Dort ist es ein absolutes Tabu.

Dies ist das säkulare Frankreich, und obwohl ich gläubig bin, bin ich für einen säkularen Staat. Ich glaube zutiefst daran. Aber es ist mir in einigen Armeen ziemlich oft passiert, dass ich an einem offiziellen Gebet teilnahm. Wie zum Beispiel bei den Spaniern. Und es war lustig, denn in der spanischen Legion waren die Hälfte der Soldaten Marokkaner und somit Muslime. Deshalb trinken sie zum Feiern keinen Wein, aber sie beten wie die anderen.

Verleiht in Amerika diesen Leuten der Glaube – nicht nur an Gott, sondern auch an die Nation, an das Geld, an die Zukunft, an Eroberungen – nicht eine Kraft, die andere nicht haben? In Europa ist man deutlich skeptischer als in den USA. Wir sind skeptisch geworden. Europa war einst eine Großmacht, eine Kolonialmacht und eine Eroberungsmacht, doch das ist es nicht mehr.

Wenn sie einen wahren religiösen Glauben hätten, wären sie demütig. Man kann nicht behaupten, dass Trump in Demut versinkt, und das gilt auch für Musk. Sie haben eine eher persönliche Form der Religion. Aus diesem Grund behaupte ich, dass Trump denkt, Gott glaube nicht genug an ihn. Aber ansonsten sind die Amerikaner im Großen und Ganzen gläubig, genau wie die Afghanen gläubig sind.