„Der lange Marsch durch die Institutionen“ 

Die Linke ist nicht die Mehrheit, aber sie ist dominant“, so Sarah Knafo (Abgeordnete der französischen rechtskonservativen Oppositionspartei „Reconquête“ im Europarlament)

Am 29. August 2024 erklärte sie in der Sendung vom Französischen Fernsehens Europa 1 „Wir laufen auf dem Kopf“, dass die politische Landschaft Frankreichs leider nicht „von der nach rechts orientierten Volksmehrheit“, sondern „einer linken Minderheit dominiert wird“. Warum ist es so ? „Weil, sagte die Abgeordnete, „seit mindestens 40 Jahren, seit die Linke die Macht an der Universität, in der Schule, im Justizsystem, im Mediensektor und in der Verwaltung übernommen hat, im Arcom (die französische Medienüberwachungsbehörde, Redaktions-Hinweis) zum Beispiel.Nur ein Beispiel: Wenn man die drei wichtigsten Institutionen in Frankreich nimmt, nämlich den Staatsrat (das höchste Amtsgericht, Redaktions-Hinweis), den Verfassungsrat und den Rechnungshof, werden sie alle von Sozialisten geleitet“.

Auf die Frage, wo die sozialistische Linke in der politischen Landschaft Frankreichs stehe, antwortete sie, dass eine Minderheit dieser politischen Bewegung sich als „dominante Gutmenschen“ profiliert. „Die öffentliche Meinung steht rechten Ideen deutlich positiv gegenüber und lehnt diese intellektuelle Linke auf jeden Fall ab. Sie ist nicht die Mehrheit, aber sie ist dominant.“ „Sie lassen uns (die rechtskonservativen Parteien) jedoch für Gesetzlose, gewalttätige und antidemokratische Politiker gelten“, fuhr sie fort, „und sie verwenden wichtige Rechtskonzepte, um uns Morallektionen zu erteilen.“ „Aber“, fügte sie hinzu, „diese Leute, die sich als hervorragende unparteiische Juristen ausgeben, verfolgen in Wirklichkeit eine Politik, die nur von 1,87 Prozent der öffentlichen Meinung gebilligt wird, dem Prozentsatz der Stimmen, die Anne Hidalgo, die Bürgermeisterin des sozialistischen Gemeinderats von Paris, erhalten hat, als sie deren Kandidatin bei der letzten Präsidentschaftswahl in Frankreich im Jahr 2022 war“.

Die Äußerungen von Frau Knafo erinnern uns daran, dass Rudi Dutschke, die Leitfigur der studentischen Ultralinken in Berlin in den Jahren 1965–69, damals in Anlehnung an Mao Zedong,„den langen Marsch durch die Institutionen“ angeordnet hatte, als er feststellen musste, dass er die Macht durch eine Revolution nicht ergreifen konnte. Diese langfristige Strategie hat funktioniert. Die Ultralinke steckt in Berlin und Paris die Hochschulen an, wo die künftigen Eliten der Demokratie ausgebildet werden. Fangen wir an, das zu begreifen? 

(„C’l’Europe“, 10.12.24)